Warum Fräulein Laura freundlich war
Über die Wahrheit des Erzählens, Essay 2006
Erhältlich als Taschenbuch wie als eBook bei B.o.D.(Book on Demand)

Jiři Gruša:

"Als ich Petra Morsbachs Essayband über Andersch, Reich-Ranicki und Grass las, fand ich ihre sechs literarischen Gebote im einführenden Essay faszinierend:

  1. Sprache ist ein Erkenntnisinstrument.
  2. Erzählen ist ein Erkenntnissystem.
  3. Individuelles Erzählen ist ein Erkenntnisvorgang, auch wo uns das nicht bewußt ist.
  4. Deshalb zeichnet die Sprache Leistungen und Fehlleistungen der Erzähler auf.
  5. Deshalb können Leser auch aus Fehlleistungen Erkenntnisse über Autoren und deren Gegenstand gewinnen.
  6. Deshalb können Schreibende auch aus eigenen Fehlleistungen Erkenntnisse über sich und ihren Gegenstand gewinnen.

Dieser Hexalog macht alle Hexenkessel der heutigen Literaturküche fad. Sie, Frau Morsbach, reden über die Sprache als Erkenntnisinstrument, Sie verstehen das Erzählen als Gnoseologie und Individualität als kreative Kraft. Hier fühlte ich mich zu Hause. Die Sprache als ein Diarium sowohl für Leistungen wie auch für Fehlleistungen, die dem Wahrnehmer ermöglicht, sogar das Falsche nicht zu negieren, war für mich neu. Distanz und Dignitas des Schreibenden befeindeten sich hier nicht. (…)

Wenn Sie weiter so frei und so gut schreiben, liebe Frau Morsbach, gefährden Sie Ihre Chancen. Heute jedoch macht es mich froh, daß ich Ihnen zu dieser wunderbaren Auszeichnung gratulieren darf."

in seiner Laudatio zur Verleihung des Literaturpreises der Konrad-Adenauer-Stiftung 2007 an Petra Morsbach